Einer APC-Resistenz liegt eine Punktmutation im Faktor V-Gen zugrunde. Durch diese Veränderung kann das aktivierte Protein C (APC) den Faktor V, einen wichtigen Kofaktor der Gerinnungskaskade, nicht mehr deaktivieren. Der Faktor V ist somit resistent gegenüber APC (APC-Resistenz). Die Folge ist eine ständig erhöhte Gerinnungsaktivität und folglich ein deutlich erhöhtes Risiko für Thromboembolien (5- bis 10-fach bei heterozygoten und 50- bis 100-fach bei homozygoten Genträgern).
APC-Resistenz / Faktor V-Leiden Mutation
Montag, 06 Januar 2020

Von den holländischen Entdeckern wurde der Defekt als Faktor V-„Leiden“ in Bezug zu ihrer Heimatstadt bezeichnet. Später folgten viele Studien zur Bestimmung der Prävalenz dieser Mutation im Vergleich zur APC-Resistenz sowohl bei Patienten mit Thrombosen und Lungenembolien als auch bei unsymptomatischen Probanden.
Das Vorkommen der Faktor V-Mutation/APC-Resistenz in der Bevölkerung in Deutschland wird im Mittel wie folgt angegeben: heterozygot: 7%, homozygot: 0-0,1%
Bei anamnestisch bekannten oder aktuell vorliegenden venösen Thromboembolien dient der gerinnungsphysiologische APC-Resistenz-Test als Screeningtest für das Vorliegen einer thrombophilen Konstellation. Zusätzlich sollten auch die übrigen Thrombophilie-Risikofaktoren untersucht werden, da sie häufig kombiniert auftreten und das Risiko für eine Thrombose potenzieren. Falls die APC-Resistenz auffällig ist, sollte zur Bestätigung die molekulargenetische Faktor V-Leiden-Untersuchung veranlasst werden. Träger der Mutation erhalten eine der aktuellen Klinik entsprechende Behandlung. Sofern keine weiteren Risikofaktoren vorliegen, wird nach dem Erstereignis nicht automatisch eine lebenslange Antikoagulation in Betracht gezogen, es sollte jedoch angemessene Prophylaxe in Risikosituationen (Operationen, Bettlägerigkeit, Reisen etc.) erfolgen.
Faktor V-Leiden Mutation sollte nicht mit der Bestimmung der Faktor V-Aktivität verwechselt werden. Die Feststellung einer relevanten, reduzierten Faktor V-Aktivität geht mit einer erhöhten Blutungsneigung einher. Eine dauerhafte, deutliche Erhöhung ist ein eigenständiger Risikofaktor für eine Thrombophilie.